PMMB000: Der "coole" Auftraggeber - Beitrag zur Blogparade von Thomas Reining

Thomas Reining hat zur Blogparade aufgerufen und ich mache mit dieser Episode mit. Es geht darum herauszufinden, was machen eine „coole“ Führungskraft aus. Ich habe mich dem Thema aus einem anderen Blickwinkel heraus angenommen und möchte Dir zwei Erlebnisse mit Auftraggebern schildern, die unterschiedlicher nicht sein könnten.

In dieser Episode erzähle ich Dir

  • Was eine Blogparade ist und warum ich daran teilnehme
  • Welche Erlebnisse ich mit dem „coolen“ Auftraggeber verbinde und welche eher nicht
  • Was Du als Auftraggeber aus diesen Erlebnissen mitnehmen kannst

Links zu Thomas Reining:

Der „coole“ Auftraggeber – Beitrag zur Blogparade von Thomas Reining

Die heutige Episode geht mal so ein bisschen außer der Reihe. Und das ist auch der Grund, warum diese Episode keine eigene Nummer besitzt. „Was hat der denn jetzt schon wieder vor“, denkst du jetzt vielleicht gerade. Ich erkläre es dir.

Mit dieser Episode nehme ich an einer Blogparade teil und zwar an der Blogparade von Thomas Reining. Thomas hat vor ein, zwei Wochen aufgerufen zu schreiben, zu sprechen oder zu filmen zum Thema die coole Führungskraft. Und da bin ich natürlich dabei.

Und du wirst in dieser Episode, in diesem Beitrag zur Blockparade erfahren zum einen, was eigentlich was eine Blogparade ist und warum ich da gerne mitmache. Und zum anderen, welches Erlebnis oder besser gesagt, welche Erlebnisse ich sofort im Kopf hatte, als ich gehört habe, das Thema sei die coole Führungskraft. Und ganz zum Schluss vielleicht noch so ein paar Ideen, was ich denke, was Führungskräfte und Auftraggeber aus dieser Geschichte vielleicht lernen können.

Was ist denn eine Blogparade?

Okay. Für alle, fangen wir doch mal an, was denn eigentlich so eine Blogparade ist? Für alle, die den Begriff noch nicht gehört haben, ich versuche es mal so ein bisschen zu erklären.

Also was ein Blog ist, solltest du eigentlich wissen. Ein Blog ist ein Weblog also ein Internetlogbuch, wenn man es so sagen möchte, frei übersetzen möchte und in einem Blog findest du Beiträge, Artikel meistens irgendwie thematisch sortiert. Auf projektmangement-maschinenbau.de findest du auch einen Blog. Bei mir steht da drüber Wissen. Hier schreibe ich Dir immer mal wieder etwas schreibe und darfst auch gerne mal hineinschauen und mal gucken, was ich da so veröffentliche.

Eine Blogparade ist nun also eine Aktion im Internet, die gestartet wird und über einen bestimmten Zeitraum läuft. Das wird eben aufgerufen im eigenen Blog beziehungsweise auf der eigenen Internetseite zu einem bestimmten Thema etwas zu schreiben. Alle Artikel, die nun so entstehen, die werden beim Initiator der Blogparade zusammengefasst, aufgelistet und so entsteht eben dann eine Liste aus Artikeln, Beiträgen, Geschichten und Meinungen zu diesem Thema.

Eine praktische Sache, denn so kann ich mich als Leser mit einem Thema auseinandersetzen, das ich spannend finde und ganz viele verschiedene Sichten von unterschiedlichen Personen, manchmal auch gegensätzlich und widersprüchlich bekommen. Und ich kann mir so ein Thema so ein bisschen von unterschiedlichen Seiten anschauen.

Thomas Reining hat nun zu einer Blogparade mit dem Titel die coole Führungskraft aufgerufen. Thomas ist Trainer und Coach für Führungskräfte und Manager und er betreibt den Podcast Gute Führung braucht Gespür, den ich hin und wieder auch mal höre. Nicht alle Episoden, aber durchaus immer mal wieder. Und ich habe dir seine Seite und auch den Link zu dem Podcast in den Shownotes dieser Episode verlinkt. Kannst du gerne mal hineinschauen.

Mitmachen ist angesagt, weil…

Warum mache ich denn nun bei dieser Blogparade mit, obwohl es vielleicht jetzt auch eher so ein Thema ist, das jetzt nicht so ganz nah ist, also Führung und Führungskräfte, wobei es durchaus auch mal Möglichkeiten bei Blogparaden teilzunehmen, die Themen hatten, die jetzt näher an meiner Passion, dem Projektmanagement, liegen?

Der Grund ist ganz einfach. Als ich den Titel gehört habe und Thomas mich kurz angesprochen hatte, ob ich da nicht mitmachen möchte, da hatte ich sofort ein Erlebnis, besser gesagt zwei Erlebnisse im Kopf, die sehr viel Wirkung bei mir hinterlassen hatten und die ich sofort mit diesem Thema die coole Führungskraft assoziieren konnte. Also habe ich mich entschieden mitzumachen und du wirst gleich erfahren, was diese Erlebnisse waren, worum es da geht.

Wie man als Auftraggeber mit seinem Kunden umgehen kann

Ich hoffe, damit ein wenig beleuchten zu können, wie man als Auftraggeber und Kunde mit einem Projektteam umgehen kann und wie man vielleicht auch nicht damit umgehen kann.

Dann starte ich vielleicht einfach mal mit diesen Erlebnissen, die ich da hatte. Diesem Erlebnis, also genau gesagt, sind es zwei Erlebnisse und beide liegen schon einige Jahre zurück und beide auch ungefähr zehn Jahre auseinander. Und beide Erlebnisse sind aus einer sehr ähnlichen Ausgangslage entstanden und haben aber jeweils ein sehr unterschiedliches Ende genommen, was ich sehr spannend fand.

Mein erstes Projekt

Die erste Begebenheit, das erste Ergebnis liegt schon circa 15 Jahre zurück. Ich habe gerade meinen ersten Job als Projektberater angetreten, war ein bisschen grün hinter den Ohren und das Ganze war mehr oder weniger mein erstes Projekt, in dem ich eingesetzt war. Das Projekt lief bei einem großen, deutschen Automobilzulieferer und die Aufgabe war es, ein System zu entwickeln und dann natürlich auch irgendwann herzustellen, dass in so einem Fahrzeug eingebaut werden sollte.

Ich spreche von einem System, da dort mehrere Komponenten waren, die sollten verbunden werden und zwar über ein neuartiges Bussystem. Die sollten auch miteinander kommunizieren, Daten austauschen und sollten eben in diesem System funktionieren. Und hinzu kam dann noch, dass nicht alle Komponenten von unserem Kunden, also von unserem Projekt entwickelt wurden, sondern da gab es noch weitere Partner. Also alles wurde neu sozusagen auf der grünen Wiese entwickelt.

Alles neu entwickelt

Die Hardware der Komponenten wurde neu entwickelt. Ich spreche jetzt von Elektronik, also da wurden Leiterplatten-Schaltungen entwickelt. Die Software musste komplett neu aufgebaut und entwickelt werden und auch das Bussystem war komplett neu und teilweise noch in der Entwicklung.

Insgesamt waren auf unserer Seite in diesem Projekt, ich würde mal 50, 60, vielleicht auch 70 Entwickler beteiligt und der Kunde für dieses System war ein großer, deutscher Automobilbauer, ein Automobilhersteller und der wollte dieses System in seine neuen Fahrzeuge einbauen und dort natürlich zur Anwendung zu bringen.

Es gab natürlich schon einen SOP. Für alle, die sich im Automobilbau nicht so auskennen, SOP steht für Start of Production, ist also der Termin, an dem alles fix und fertig getestet, serienreif verfügbar sein sollte und quasi in diese Autos eingebaut werden sollte.

Du kannst dir natürlich vorstellen, dass das für mich als Projektmanagement-Neuling ein super spannendes Projekt war. Und unsere Aufgabe: Wir waren ein Team von, ich glaube, drei oder vier externen Beratern, war es die Projektleiter, die es gab, zu unterstützen, für Transparenz zu sorgen, Entscheidungen herbei zu führen und so weiter und so fort.

Insgesamt waren das vier oder fünf Projekte, die wir da zu betreuen hatten, die alle zu diesem Projektprogramm dazu gehörten. Wir haben dann natürlich gemeinsam mit dem Kunden so die üblichen Strukturen aufgestellt. Verschiedene Projektstrukturen für die einzelnen Projekte, die zu diesem Projektprogramm gehören, um die Arbeit sichtbar zu machen, Terminpläne erstellt. Wir hatten regelmäßig interne Projektteamsitzungen, regelmäßige Lenkungskreise mit unserem Kunden, dem Automobilbauer und so weiter und so fort.

Irgendwann gab es technische Probleme

Und so kam es, wie es, wie soll ich sagen, rückblickend fast kommen musste, das Projektteam hat die Aufgabe irgendwann technisch nicht in den Griff bekommen. Wir hatten zu viele technische Probleme, die wir nicht beziehungsweise nicht rechtzeitig lösen konnten. Du kennst das bestimmt auch, wenn du Produktentwicklungsprojekte betreibst. Entwicklung ist nicht immer vorhersehbar und manchmal klappt es und manchmal brauchst du zwei oder drei Rekonstruktionen, um ans Ziel zu kommen.

Wir haben dann Muster ausgeliefert, die teilweise nur die Hälfte der geforderten Funktionen hatten. Es gab immer wieder neue technische Probleme im System, hauptsächlich bei der Kommunikation dieser einzelnen Komponenten untereinander über dieses Bussystem.

Und es war eben abzusehen, dass wir das Projektziel nicht erreichen würden, also dass wir nicht die geforderte Funktionalität dem System zum gewünschten Zeitpunkt verfügbar haben werden. Und natürlich auch noch zu der gewünschten Qualität, das heißt in diesem Fall Stabilität des Systems. Ich glaube, wir haben damals schon ganz ordentlichen Job gemacht, weil wir schon relativ früh gesehen haben und erkannt haben, dass es irgendwie aus dem Ruder läuft. Und wir haben das auch kommuniziert, dass wir das Projektziel wohl nicht erreichen werden.

Wie reagiert der Auftraggeber?

So, und jetzt ist die spannende Frage: Wie hat denn unser Auftraggeber, also der Kunde, der Automobilbauer reagiert?

Was denkst du? Vielleicht hast du ja eine Idee, wenn du dich in der Automobilbranche ein wenig auskennst. Also zunächst einmal hat sich der Kunde zurückgezogen. Seine Position war damals ziemlich klar:

Ihr habt das Projekt angeboten. Wir haben bezahlt, schaut gefälligst, dass ihr die Kuh vom Eis kriegt. Ihr sollt alles ans Laufen bringen. Ist euer Problem.

Also die Probleme dann nicht weniger wurden, sondern eher mehr, eher tiefgreifender, dann hat sich seine Haltung noch mal ein wenig geändert. Jetzt forderte er nämlich regelmäßige Berichte, wöchentliche Statusberichte, er wollte die Risikolisten sehen. Risiken haben ihn im Übrigen vorher nicht die Bohne interessiert. Jetzt waren sie auf einmal wichtig.

Reporting wird auf einmal wichtig

Und er hat begonnen, uns alle zwei Wochen zu besuchen und sich einen Tag lang den gesamten Status auch präsentieren zu lassen. Und da die Manager des Kunden natürlich nicht jedes technische Detail nachvollziehen konnten, mussten wir das im Detail dann auch erklären und beschreiben und quasi dem die Informationen zur Verfügung machen.

Was war das Ergebnis? Unsere Entwickler waren immer irgendwann mehr damit beschäftigt zu erklären und zu rechtfertigen, warum sie bestimmte Dinge gemacht haben und warum die dann manchmal eben auch nicht funktioniert haben. Und die echte Arbeitszeit, die für die Entwicklung noch zur Lösung der technischen Probleme zur Verfügung stand, die wurde irgendwie immer weniger. Und die war vorher schon extrem knapp bemessen.

Alle sind zusätzlich beschäftigt

Und auch wir und die Projektleiter, also wir, die dieses Projekt unterstützt und begleitet haben als Coach und auch die Projektleiter, wir waren immer mehr damit beschäftigt, dem Kunden, die Auftraggeber die Details zu erklären, zu berichten, Listen zu aktualisieren und so weiter und so fort, sodass es immer weniger Zeit gab, Risiken zu identifizieren, Wege zu finden, damit umzugehen Maßnahmen zu erarbeiten, auch wirklich zu erarbeiten, fundiert zu erarbeiten und auch zu verfolgen. Oder es fehlt dir einfach auch schlicht die Zeit zu überlegen, wie wir denn mit dieser Situation umgehen wollen.

Das Projekt gerät in eine Abwärtsspirale

Am Ende war das Projekt dann tatsächlich in so eine Art Abwärtsspirale geraten und wir haben dann irgendwann tatsächlich die Reißleine gezogen und gesagt, dass wir das Projektziel nicht mehr erreichen. Es hat dann, kannst du dir vorstellen, ordentlich Wirbel verursacht, weil dieses neue Fahrzeugmodell ohne das neue, innovative System an den Markt gehen musste. Man hat dann halt einfach den alten Kram eingebaut.

Verstehe mich jetzt bitte nicht falsch. Ich sage hier nicht, dass der Auftraggeber Schuld an diesem Projektabbruch war. Ich glaube, ein Teil der Gründe lag, da gab es noch ganz andere Dinge, die dazu beigetragen haben. Aber das Verhalten unseres Auftraggebers hatte, aus meiner Sicht, einen Einfluss darauf. Es war jedenfalls nicht so, dass es das Projekt unterstützt hat.

Es kann auch anders gehen

Wie es anders gehen kann, möchte ich dir mal in einem zweiten Beispiel verdeutlichen. Dieses Projekt liegt ungefähr fünf Jahre zurück und war eines der ersten, das ich übernommen habe, als ich mich selbstständig gemacht habe.

Der Auftrag war es, ein Antriebssystem für die Öl- und Gasindustrie zu entwickeln. Dieser Antrieb wurde bei der Gasförderung eingesetzt und da die Art des Einsatzes bisschen neu war und auch unbekannt, es war eine echte Innovation, handelt es sich eben auch hier um ein völlig neu entwickeltes System. Der Kunde kam übrigens aus Norwegen.

So ähnlich, wie beim ersten Projekt, musste auch hier Hardware und Software neu entwickelt werden und alle mechanischen Teile sowieso, da es eine kundenspezifische Lösung war. Alles in allem weniger groß, weniger komplex, würde ich sagen, wir reden jetzt insgesamt vielleicht über fünf bis sechs Entwickler und nicht, wie vorher über 50, 60, aber technisch ebenso schwierig, ungewiss und riskant. Würde ich tatsächlich ebenso einschätzen.

Ähnliche Randbedingungen

Und auch hier hatten wir einen fixen Liefertermin, also ein Fertigstellungsdatum, in dem alles fix und fertig verfügbar sein musste. Und im Öl- und Gasgeschäft, da wird, das muss man wissen, richtig, mit richtig viel Geld hantiert. Und du kannst dir vorstellen, wie viel es eine Ölgesellschaft kostet, wenn so eine Ölbohrplattform einen Tag still steht. Das heißt, auf diesem Projekt da war ordentlich Fokus und es war auch mit einer schönen Pönale hinterlegt.

Und hier kam tatsächlich noch dazu, dass wir nur ein ganz bestimmtes Zeitfenster hatten, um fertig zu werden. Für den Fall des Nichttreffens dieses Zeitfensters, war dann eben erst möglich ein Jahr später wieder diese Antriebe zur Anwendung zu bringen. Das lag daran, dass der Einsatzort auf dem Meer war und man da nicht einfach so hinfahren kann, wie wir uns das vorstellen, sondern aufgrund von Wetter und Seebedingungen nur einmal im Jahr eben möglich war solche Arbeiten vorzunehmen.

Ich hatte in diesem Projekt die Rolle des Projektleiters und damit einhergehend natürlich auch die entsprechende Verantwortung. Wie ich vorgegangen bin, kannst du dir denken, wenn du den Podcast hier regelmäßig hörst: Ausgangslage klären, Ziele finden, Projektstruktur erstellen, Terminplan ableiten und so weiter und so fort. Alles für dich keine große Überraschung. Und natürlich haben wir auch die entsprechenden Kommunikationswege aufgebaut, sodass unser Kunde immer im Bild war, wo wir gerade stehen, was wir tun, welche Arbeitspakete sich verzögern, welche schneller werden und so weiter und so fort.

Technische Probleme wo man hinschaut

In diesem Projekt ist dann etwas sehr, sehr ähnliches passiert, wie beim Projekt, dass ich dir eben schon beschrieben habe. Wir haben technische Probleme bekommen und wir haben sie nicht wirklich in den Griff gekriegt. Konkret war es die thermische Situation auf den Platinen, die wir nicht in den Griff bekommen haben und wir haben eben nicht alle Funktionen stabil hinbekommen. Es hat nicht funktioniert.

Und auch in diesem Projekt waren wir dann irgendwann in der Situation, dass wir dem Kunden erklären müssen, dass wir den Liefertermin nicht halten werden. Sprich, wir haben dem Auftraggeber gesagt, dass wir zum gewünschten Termin nicht liefern können werden.

Und wie hat dieser Auftraggeber reagiert?

Wie hat nun dieser Auftraggeber reagiert? Und ich muss gestehen, ich war so ein bisschen gespannt darauf, weil ich natürlich noch die Reaktion der Kunden oder des Auftraggebers aus dem Automobilbereich in Erinnerung hatte. Das Projekt, das ich dir eben schon so ein bisschen erläutert habe. Und die erste Frage, die er uns dann gestellt hat, die gab schon einigen Aufschluss, wie es denn da weitergeht.

Der erste Frage war nämlich, was braucht ihr, um voranzukommen?

Und dann hat er gefragt, und was ist denn genau das Problem?

Und die nächste Frage war noch besser. Wie können wir euch bei der Lösungsfindung unterstützen?

Und dann wollte er natürlich wissen, was könnt ihr denn wann liefern, in welchem Zustand?

Und du erkennst nun schon, das ist ein ganz anderer Ansatz, der da dahinter steckt. Eine ganz andere Haltung, die zu sehen ist. Wenige Tage später hatten wir Experten unseres Auftraggebers bei uns am Tisch im Projekt sitzen, die uns bei der Fehlersuche und Lösungsfindung unterstützt hatten, weil das war nämlich eine Antwort auf die Frage, wie können wir euch bei der Lösungsfindung unterstützen? Wir waren an technische Probleme geraten, wo es manchmal eben keine Lösung direkt aus der Tasche gibt, sondern, wo man nachdenken muss, wo man Experten braucht, die sich zusammensetzen und gemeinsam nachdenken, um an eine Lösung zu kommen.

Und unser Auftraggeber hat uns seine Experten zur Verfügung gestellt. Natürlich haben wir regelmäßig über den Projektfortschritt berichtet. Natürlich waren alle total nervös, weil einige Zeit unklar war, wie es denn überhaupt weitergeht, ob wir überhaupt eine technische Lösung hinbekommen. Und natürlich mussten wir auf Managementebene Statusberichte abgeben. Logisch. Das sind alles Dinge, die völlig legitim sind. Aber dennoch hatte dieser, ich sage mal, coole Auftraggeber ein ganz anderes Verständnis seiner Rolle und er hat sie auch ganz anders wahrgenommen.

Wie ist das Projekt ausgegangen?

Vielleicht zum Abschluss. Wie ist denn das Projekt ausgegangen? Wir haben es tatsächlich geschafft eine Lösung für die aufgetauchten thermischen Probleme zu finden. Der Antrieb war dann mit einigen Monaten Verzögerung, ich glaube, es waren so sechs oder sieben, tatsächlich fertig geworden und konnte auch ausführlich getestet werden. Und, das war jetzt etwas, was sich sehr stark aus dieser engen Zusammenarbeit mit dem Auftraggeber ergeben hat, inzwischen hatten wir eben mit dem Auftraggeber einen Weg gefunden, wie wir einige Tests und Untersuchungen schon vorab durchführen konnten.

Das war nämlich die Antwort auf die Frage, was könnt ihr bis wann liefern, sodass wir zwar Zeit verloren haben, die wir aber an anderer Stelle durch Tests, die wir vorziehen konnten, wieder einsparen konnten. Du siehst, bei der nahezu gleichen Ausgangssituation gab es zwei völlig unterschiedliche Ergebnisse, die herausgekommen sind und die sich, aus meiner Sicht, zu einem großen Maß aus dem Verhalten des Auftraggebers ableiten lassen.

Unterschiedliches Verhalten der Auftraggeber

Ich versuche es noch mal zusammenzufassen und ein wenig zu vergleichen. Da ist auf der einen Seite, das ist das erste Projekt, ein Auftraggeber, der sich nicht wirklich im Boot des Projektes sieht, der etwas beauftragt hat, ein Projekt initiiert hat, dann aber nicht mehr sehr viel mit der Lösungsfindung bei echten auftauchenden Problemen zu tun haben will. Der sich da auch nicht in der Verantwortung sieht, sondern eher die Rolle eines Kontrolleurs und wenn ich böse sein will, sagen wir mal, eines Polizisten oder Richters einnimmt. Und am Ende dann ohne Projektergebnis dasteht. Ein Auftraggeber, der in Kategorien, wie Schuld und Unschuld denkt und handelt. Und damit aber am Ende scheitert.

Und dann gibt es auf der anderen Seite, im zweiten Projekt, einen Auftraggeber, den ich jetzt, und jetzt kommen wir mal ein bisschen zurück zur Blogparade, als cool, als coolen Auftraggeber bezeichnen möchte, der sich selbst sehr stark auch mit in der Verantwortung für das Projekt sieht. Der versteht, dass er, wenn es darauf ankommt, eigene Ideen einbringen darf und soll. Der unterstützend eingreift, wenn es Probleme gibt, die ganz offensichtlich vom Projektteam nicht alleine gelöst werden können zumindest nicht im vorgegebenen Zeitrahmen, und der dann aber am Ende erfolgreich ist, zwar nicht alle Projektziele erreicht, – in diesem Fall haben wir den Liefertermin verpasst – aber dennoch das Beste aus der Situation macht.

Ein Auftraggeber, der in der Lage ist, differenziert zu denken. Der nicht immer unbedingt in Kategorien von richtig und falsch, sondern auch mal im Sinne von besser geeignet und weniger gut geeignet. Und der verstanden hat, dass Druck nicht die Arbeitsergebnisse verbessert. Im Gegenteil sogar oft, manchmal, ich würde fast sagen, meistens, kontraproduktiv ist.

Was kann ein Auftraggeber mitnehmen?

Was können wir nun aus dieser Geschichte oder aus diesen beiden Geschichten mitnehmen? Ich war mal so frei und habe jetzt für die Blogparade von Thomas Reining den Begriff Führungskraft mal ganz lässig durch Auftraggeber ersetzt, weil ich denke, dass der Auftraggeber, gerade im Projekt, auch immer eine Führungsrolle inne hat. Er gibt die Ziele vor, zumindest den Projektauftrag, aus dem wir dann die Ziele für das Projekt ableiten können. Er schaut, dass die Arbeit in die richtige Richtung läuft und versichert sich dessen immer wieder, zum Beispiel in Lenkungskreisen. Und er hat sich überlegt, wie er damit umgehen möchte, wenn etwas schief geht.

Ich durfte in den letzten Jahren schon sehr viele Auftraggeber erleben und ich weiß es immer zu schätzen, wenn ich auf jemanden  treffe, der seine Rolle eher unterstützend versteht und wahrnimmt und nicht so sehr kontrollierend und der mit Ideen unterstützt, die Umsetzung. Also das was und das wie aber auch durchaus dem Projektteam überlässt. Der versteht, wann er gebraucht wird, um  zum Beispiel aufgrund seiner Position oder Rolle bestimmte Entscheidungen zu treffen. Und dann auch handeln immer in Abstimmung mit dem Projektteam, also die anderen auch ins tun kommt. Der dann aber auch versteht, wenn es einfach mal Zeit ist das Team arbeiten zu lassen und auch auf die Umsetzungsfähigkeit, die Schlagkraft und die Kreativität des Teams zu setzen, denn die ist eigentlich immer da. Ich habe noch nie ein Projektteam erlebt, das nicht ganz grundsätzlich in der Lage wäre eine Aufgabenstellung erfolgreich zu bearbeiten. Also und das ist nun mein Appell an alle Auftraggeber.

Bitte überlegt euch doch mal, wie ihr eure Rolle interpretieren wollt, eher unterstützend oder eher kontrollierend, eher wie im Projekt zwei oder eher wie im Projekt eins?

So sind wir nun am Ende dieser Episode meines Beitrages für die Blogparade. Und ich hoffe, dass ich bei der Blogparade von Thomas vielleicht einen etwas anderen Blickwinkel auf die coole Führungskraft einnehmen konnte. Und vielleicht wollt ihr auch noch die anderen Beiträge der Blogparade lesen oder auch hören, ich weiß nicht, was da noch so alles kommt, welche das sind und wie du das findest. Da gehst du einfach auf die Internetseite von Thomas.

Intro- und Outromusik

Die Musik für Intro und Outro wurde freundlicherweise von pinningmerkaba unter dem Titel Urbana-Metronica (wooh-yeah mix) unter einer Creative Common Lizenz (CC-BY 3.0) zur Verfügung gestellt.

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